Seit der Gründung von Himalaya Tours war es uns immer ein grosses Anliegen, die Bewohner im Himalaya zu unterstützen...in guten wie in schlechten Zeiten. Unsere eigene finanzielle Situation ist zur Zeit ebenfalls sehr angespannt, aber wir haben genügend Himalaya-Bildbände von Thomas Zwahlen in unserem Lager. Eigentlich wollten wir diese verkaufen, verzichteten aber darauf und verschenkten diese stattdessen. Anstelle eines Kaufpreises haben viele Leute einen frei wählbaren Spendenbetrag einbezahlt, welcher zu 100 % den Einheimischen im Himalaya zugute kommt.
Diese Aktion hat bis Ende 2020 gedauert und war sehr erfolgreich. Wir konnten über CHF 80'000 für die Corona-Hilfe im Himalaya sammeln.
Unsere lokale Crew im Himalaya und wir von Himalaya Tours bedanken uns herzlich für die sehr grosszügigen Spenden, welche wir mit unserer Hilfsaktion entgegennehmen durften. In den letzten Wochen konnten wir in den verschiedenen Himalaya-Regionen die lokalen Guides, Köche, Helfer und sonstigen Mitarbeiter unterstützen, welche seit Anfang des Jahres ohne Arbeit und somit auch ohne Einkommen sind.
Wegen der Reisebeschränkungen konnten wir bei den Verteilaktionen im Himalaya nicht selber vor Ort sein, nahmen jedoch per Video Call daran teil. Die lokale Crew ist enorm dankbar, gab es doch in den meisten Regionen weder vom Staat noch von anderer Seite Hilfe. Viele wissen nicht, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen oder die Rechnungen bezahlen können.
«Gestandene» Guides, welche unterwegs nichts aus der Ruhe bringt, hatten Tränen in den Augen bei der Übergabe der materiellen und der finanziellen Hilfe. Damit können sie einen Teil der aufgelaufenen Rechnungen wie zum Beispiel das Schulgeld ihrer Kinder bezahlen. Es war sehr berührend, die Freude und Hoffnung in den Augen der lokalen Crew während der Verteilung zu sehen.
Die lokalen Mitarbeiter haben uns mitgeteilt, was ihnen in dieser ausserordentlichen Lage am meisten nützt. Ein Teil der Hilfe wurde in Gütern des täglichen Bedarfs ausgehändigt. Dies waren Reis, Linsen, Mehl, Speise-Öl, Tee, Zucker und Salz. Die verteilte Menge pro Person reicht für eine Familie etliche Wochen aus.
Der andere Teil der Hilfe wurde in Bargeld ausgehändigt. Dieses brauchen viele Familien, um nötige Arztbesuche zu finanzieren, aufgelaufene Miet-, Strom- und Wasserrechnungen oder das Schulgeld für ihre Kinder zu bezahlen, damit diese weiterhin zur Schule gehen können.
Die Einheimischen werden dank der Hilfe dieses schwierige Jahr überbrücken können.
Die Hilfe haben all unsere permanenten Mitarbeiter in den verschiedenen Himalaya-Regionen erhalten, welche weiterhin in der stark betroffenen Reisebranche arbeiten. Alle haben denselben Anteil erhalten - egal ob Guide oder Helfer. In Nepal, Bhutan, einem Teils Ladakhs, Osttibet und Sikkim konnten wir in den letzten Wochen die Verteilaktionen vornehmen. In Zentraltibet und einem weiteren Teil Ladakhs sind diese im Gang.
Stand Mitte August haben wir insgesamt über CHF 50'000 für die Corona-Hilfe erhalten. Damit können wir Dutzenden Mitarbeitern und lokalen Familien eine substanzielle Hilfe in dieser schwierigen Zeit gewähren. In Regionen wie Nepal, wo die Leute wirtschaftlich besonders schwer getroffen sind, werden wir voraussichtlich im Herbst eine weitere Verteilaktion machen für diejenigen Mitarbeiter, welche im Herbst keine Arbeit haben. Dies hängt davon ab, ob Nepal im September die Grenzen wirklich öffnen wird oder nicht.
Frei nach dem Motto «Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte» haben wir hier einige Bilder und auch Videos der Verteilung der Hilfsgüter und -gelder in den verschiedenen Himalaya-Regionen.
Krishna, Guide in Nepal
In Nepal hatten wir lange Zeit kaum Corona-Fälle. Beim Auftreten der ersten Fälle hat unsere Regierung überraschend einen sehr strikten Lockdown verhängt. Ich wohne eigentlich in Kathmandu, war zu der Zeit jedoch in Pokhara. Da der Lockdown per sofort verhängt wurde, konnte ich nicht mehr zurück nach Kathmandu reisen (5 - 6 Stunden per Bus), sondern musste in Pokhara bleiben. Dies für volle 80 Tage. Diese Extra-Kosten haben mein Budget sehr belastet. Zum Glück waren aber meine Frau und meine Tochter mit mir zusammen in Pokhara, sonst hätte ich meine Familie während dieser Zeit nicht gesehen.
Ich arbeite vollamtlich als Guide und führe während der Reisesaison im Frühling und im Herbst Gruppen und Privatreisende auf diversen Trekkings durch die schöne Bergwelt Nepals. Die Corona-Situation wurde zum Start der Frühlingssaison akut und alle Reisen mussten annulliert werden. Ich konnte dieses Jahr bis jetzt keinen einzigen Tag arbeiten und weiss schon bald nicht mehr, wie ich meine Miete und das Schulgeld meiner Tochter bezahlen soll. Von der nepalesischen Regierung ist bis jetzt keine Hilfe für uns in der Reisebranche gekommen. Ich erwarte dies auch nicht, da Nepal ein armes Land ist und auch der Staat zurzeit grosse Verluste macht.
Ich war sehr überrascht, dass Himalaya Tours und die Reiseteilnehmer an uns gedacht und mich und meine Kollegen so grosszügig unterstützt haben. Dies ist alles andere als selbstverständlich, da die Situation überall angespannt ist. Meine Familie und ich bedanken uns von Herzen für die Unterstützung. So können wir die zweite Jahreshälfte entspannt in Angriff nehmen und das Schulgeld meiner Tochter ist bis Ende Jahr gesichert. Ich bin mir aber auch sehr bewusst, dass ich für nepalesische Verhältnisse in einer privilegierten Situation bin. Ich kenne keinen anderen Reiseveranstalter, welcher seine Crew unterstützen konnte und bei uns leidet nicht nur die Reisebranche, sondern die meisten Branchen haben grosse Einbussen. Besonders schwierig ist die Situation für die Taglöhner, welche oftmals von der Hand in den Mund leben müssen.
Tensing, Guide in Bhutan
Bei uns in Bhutan ist seit März alles anders geworden. Wir hatten sehr viele Buchungen und ich habe mich gefreut, den ganzen Frühling gut ausgelastet zu sein. Unsere Touristensaison ist kurz und dauert in der Regel von März bis Mai und von Oktober bis November. In dieser Zeit arbeite ich möglichst viel, da ich vom Lohn dieser 5 Monate das ganze Jahr über lebe.
In Bhutan hatten wir im März den ersten Fall eines Corona-Infizierten. Dies war ein amerikanischer Tourist. Die bhutanesische Regierung hat sehr strikt gehandelt und kurz danach eine dreiwöchige Quarantäne für alle Einreisenden beschlossen. Dies war faktisch der sofortige Abbruch der Touristensaison, welche kaum begonnen hatte. Meine erste Gruppe wäre wenige Tage später nach Bhutan gekommen.
Obwohl die Ansteckungszahlen in Bhutan immer sehr tief waren (im Schnitt 5 bis 40 aktive Fälle in einem Land ähnlich gross wie die Schweiz), wurden die Grenzen bis heute noch nicht geöffnet. Ich denke, unsere Regierung hat Angst, noch mehr Corona-Fälle aus dem Ausland einzuschleppen. Das mag richtig sein, aber die wirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm. Nicht nur wir in der Reisebranche haben keine Arbeit, auch viele meiner Kollegen in anderen Arbeitsbereichen verdienen derzeit nichts. Dazu sind die Lebensmittelpreise um 30 - 40 % angestiegen und damit auch meine Lebenskosten. Dies, da Bhutan viele Lebensmittel aus Indien importiert und wegen der Situation nur noch wenige Waren ins Land kommen.
Anders als in unseren Nachbarländern werden wir von unserer Regierung unterstützt. Diese Unterstützung ist zwar viel tiefer als mein üblicher Lohn als Guide, reicht aber um die Lebensmittel zu kaufen, welche wir nicht selber im Garten oder auf unseren Feldern anpflanzen. Sorge machen mir aber die anderen Kosten wie Miete, Strom- und Wasserrechnungen oder das Schulgeld für meinen Nachwuchs. Dies hat mir schlaflose Nächte bereitet und ich war extrem froh, als ich vorletzte Woche in unser Büro in Thimphu gerufen wurde und dort von der Unterstützung durch Himalaya Tours erfahren habe. Das heisst, nicht nur erfahren, sondern wir durften auch eine grosse Menge an Lebensmitteln entgegennehmen wie auch die finanzielle Unterstützung haben wir bar in die Hand erhalten. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken... Kadrinchey!
Thomas, Gründer von Himalaya Tours
Wir in der Reisebranche werden von der Corona-Krise voll getroffen. Seit März konnten wir keine einzige Reise durchführen, hatten viel Arbeit mit Umbuchungen und Annullationen ohne dass wir dafür entschädigt wurden und sind seit Monaten mit verschiedenen Airlines im Clinch, welche uns die vorbezahlten Flüge nicht rückerstatten.
Es ist eine Zeit, wo einem das Dach von Zeit zu Zeit auf den Kopf fällt... und doch ist es nicht an uns zu jammern. Bei uns wird deswegen niemand hungern und auch der Staat hat schnell reagiert und der Wirtschaft Unterstützung gewährt. Unsere Mitarbeitenden können Kurzarbeitsentschädigung beziehen, unsere Liquidität (bis die Airline-Gelder irgendwann eintreffen) ist über unkomplizierte Covid-Kredite sichergestellt und auch die zwei Tassen Kaffee jeden Morgen im Büro liegen immer noch drin.
Durch meine über sieben Jahre Aufenthalt in verschiedenen Himalaya-Regionen und die guten Kenntnisse über Land und Leben dort war mir im Frühling dann relativ schnell klar, dass die grossen Verlierer der Corona-Krise nicht wir in der Schweiz sind, sondern die einheimischen Leute in den Drittwelt- und Entwicklungsländern sind, zu welchen die meisten Himalaya-Regionen dazugehören. Dort keine Arbeit haben, heisst keinen Lohn erhalten. Keinen Lohn erhalten, heisst keine Miet- und Stromrechnungen, kein Schulgeld, keine Arztkosten und vieles mehr nicht mehr bezahlen zu könnnen. In Familien ohne finanzielle Reserven heisst dies auch relativ schnell, dass man hungrig zu Bett gehen wird und der Schritt in die Armut ist nicht mehr lang. Von Kurzarbeitsunterstützung und ähnlichem können die Leute dort nur träumen. Bhutan ist da eine löbliche Ausnahme, siehe die Worte oben von Tensing.
So hat meine Sorge vor allem unseren lokalen Mitarbeitern im Himalaya gegolten. Die Idee mit dem Verschenken von Bildbänden ist entstanden und wir haben gehofft, dass so einige Tausend Franken zusammenkommen würden. Damit hätten wir vielen Mitarbeitern vor Ort Lebensmittel für einige Wochen finanzieren können. Dass wir Stand Mitte August bei über CHF 50'000 sind, hat uns sehr überrascht und hätten wir uns nicht träumen lassen. Diese grosse Solidarität unserer Reiseteilnehmer hat uns gefreut und berührt und war nicht nur für die Einheimischen im Himalaya, sondern auch für das Himalaya Tours Team in der Schweiz der grosse Aufsteller in dieser schwierigen Zeit.
Wir wissen, dass wir in der Schweiz und vor allem all unsere Mitarbeiter im Himalaya diese schwierigen Zeiten überstehen werden und dass auch wieder «bessere» Zeiten kommen werden. Dies mit der Hilfe unserer Reiseteilnehmer und dafür bedanken wir uns.
Wir haben immer wieder Anfragen, ob man noch spenden könne...natürlich ist dies möglich und wir garantieren, dass jeder Franken im Himalaya ankommt. Sämtliche Auslagen für die Spendenaktion trägt Himalaya Tours.
Sie können eine Spende am einfachsten auf unser Spendenkonto überweisen, am besten mit dem Vermerk «Spende» und der Region, wo diese eingesetzt werden soll (Nepal, Bhutan, Tibet, Ladakh, Sikkim, etc.).
Hier unsere Kontoverbindung:
Graubündner Kantonalbank
7078 Lenzerheide
IBAN CH78 0077 4010 0305 8310 4
Konto-Nr. 10 030.583.104
Swift (BIC) GRKBCH2270A
Kontoinhaber Himalaya Tours, 7076 Parpan