Wie jeden Morgen werden wir mit einem freudigen Lachen und einem lauten «Morning Tea» von Sonam geweckt. Mit einer Tasse heissem Tee, dem Sonnenaufgang über dem Salzsee Tso Kar und einem reichhaltigen Frühstück beginnt unser Tag. Zum Waschen erhalten wir eine Schüssel mit warmem Wasser, welche wir gerne nehmen bei den kühlen Morgentemperaturen hier auf 4500 Meter.
Nach dem Frühstück laufen wir los, um die Morgenfrische auszunutzen. Man glaubt nicht, wie heiss es auf dem über 4500 Meter hohen Changthang-Plateau während des Tages werden kann. Unsere lokale Mannschaft ist unterdessen fleissig am Zusammenpacken unseres Camps, das gesamte Material wird anschliessend auf die Packpferde geladen. Auf dem Weg sehen wir immer wieder Kyangs. Dies sind tibetische Wildesel. Elegant wie Pferde traben diese Tiere über das weite Hochplateau.
Der Anstieg zum kleinen Pass ist zwar nicht weit, aber wir spüren, dass die Luft hier auf 5000 Metern «dünner» ist als zuhause. Von weitem sehen wir schon die farbigen Gebetsfahnen im Wind
flattern, welche die Passhöhe markieren. Zwei aus unserer Gruppe sind froh, den Tagesrucksack auf unser Extra-Reitpferd aufbinden zu können. Dieses führen wir für gesundheitliche oder
konditionelle Notfälle mit.
Wir hören unterhalb des Passes feines Glockengebimmel und trauen kaum unseren Augen. Trotz viel späterem Start erreicht unsere lokale Mannschaft und die Pferdekarawane mit dem Gepäck fast
gleichzeitig mit uns die Passhöhe. Gut akklimatisiert und berggewohnt ist die Tagesetappe für sie ein Kinderspiel.
Wir selber bleiben noch ein bisschen auf der Passhöhe sitzen und betrachten die wunderschöne Aussicht auf die weite Ebene und den Salzsee Tso Kar. Dazu geniessen wir das warme Mittagessen, welches in Thermosbehältern mitgeführt wurde. Je nach Etappe haben wir ein gekochtes Mittagessen oder einen kalten Lunch mit dabei.
Nach 5 bis 6 Stunden erreichen wir unseren Lagerplatz, wo uns die Mannschaft mit einem warmen «Chai» erwartet. Das Lager ist bereits aufgestellt. Dort besuchen wir eine befreundete Nomadenfamilie, welche uns zum Buttertee einlädt. Zusammengedrängt sitzen wir im geräumigen Nomadenzelt und erfahren Spannendes aus dem oftmals harten Alltag der Nomaden. Am Abend kommt die grosse Schaf- und Ziegenherde der Familie zurück ins Lager. Unsere Versuche, die Ziegen zu melken, werden mit grossem Gelächter beobachtet. Nach einem erlebnisreichen Tag und einem ladakhischen Abendessen kuscheln wir uns in unsere warmen Schlafsäcke, über unserem Zeltlager funkeln Tausende von Sternen.
Das war ein typischer Trekkingtag während der Reise «Sieben Pässe zum Tsomoriri-See» in Ladakh.